Nach dem Marathon jetzt der Ultra
Nachdem ich im letzten Jahr den Allgäu Panorama Marathon als Vorbereitung für den Jungfrau Marathon genutzt hatte, wollte ich in diesem Jahr die Ultra-Strecke im Allgäu als großes Ziel in Angriff nehmen. Gründe dafür, diesen Lauf zu nehmen gibt es viele: Zum einen finde ich die Region wunderschön, der Lauf ist Perfekt organisiert, aber trotzdem noch irgendwie familiär (der Cheforganisator Axel Rausch steht im Ziel und begrüßt jeden Finisher per Handschlag, und das bei insgesamt 1200 Teilnehmern), das Streckenprofil ist zwar anspruchsvoll, aber nicht zu schwierig und in den letzen 5 Jahren war das Wetter immer perfekt.
Das Wetter: wie gewohnt in diesem Sommer
In diesem Jahr spielt das Wetter zum ersten mal nicht mit. Als morgens um halb fünf der Wecker klingelt, regnet es in Strömen und das Thermometer zeigt 8° an. Bis zum Start um 6:00 wird es auch nicht viel besser und vor allem nicht wirklich heller. Von einer Stirnlampe stand nichts in der Ausschreibung und ich sehe auch niemanden, der eine hat. Es wird also schon auch ohne gehen… Die ersten zwei Kilometer sind sowieso flach durch Sonthofen und als der erste Anstieg beginnt, ist es hell genug und die Strecke noch nicht besonders schwierig zu laufen.
Es läuft!
Ich habe mir ganz fest vorgenommen diesmal langsam anzugehen um bei meinem ersten „richtigen“ Ultra (Petit Ballon ist ja nur knapp länger als eine Marathon) nicht einzubrechen und am Ende nur noch überholt zu werden. Also: ganz langsam die ersten Anstiege zur Weltcuphütte und zum Weiherkopf hoch. Bei der ersten großen Verpflegungsstelle in Grasgehren sehe ich, dass meine Zwischenzeit gar nicht so schlecht ist, ich bin nur 3 Minuten langsamer als letztes Jahr beim Marathon an diese Stelle. Bin ich also doch wieder zu schnell angegangen? Noch fühlen sich die Beine gut an, und ich kann gerade an de technisch schwierigeren Downhill-Strecken immer wieder andere Läufer überholen. Außerdem hat es aufgehört zu regnen und die Temperatur ist optimal zum laufen.
Es folgt ein Wechsel aus schnell laufbaren bergab Passagen auf Strasse und Schotter und schönen aber matschigen Trails. Dann der nächste Anstieg richtung Söllereck und eine lange Bergabpassage nach Oberstdorf. Ich habe am letzen Anstieg zuletzt einen Läufer vor mir gesehen und seitdem komme ich mir irgendwie relativ einsam vor, vielleicht gehört das zu einem Ultra einfach dazu, aber bisher kannte ich das noch von keinem meiner Läufe. In Oberstdorf ist die nächste große Verpflegungsstelle im Skisprungstadion und als der Stadionsprecher meinen Namen und irgendwas von Top 10 (eigentlich bin ich zu diesem Zeitpunkt schon 12.) sagt, wird mir langsam klar, warum ich so alleine laufe, und dass ich vielleicht doch nicht so langsam bin wie ich dachte.
Dem Ziel entgegen
Es folgt der Anstieg zum Sonnenkopf, der mir besonders auf den letzten zwei Kilometern nochmal alles abverlangt. Stephan sagt immer, er versucht in solchen Momenten die Ausblicke und die Landschaft zu genießen, irgendwie gelingt mir das nicht so richtig, aber mit dem Wissen, dass es nach dem Gipfel nur noch bergab zum Ziel geht und ich hinter mir immer noch keinen anderen Läufer sehe, schaffe ich auch den letzten sehr steilen und matschigen Anstieg. Oben gibt es nochmal super motivierende Worte von den Streckenposten, und so kann ich die letzten Kilometer dann tatsächlich wieder genießen und nach 7 Stunden und 47 Minuten überquere ich die Ziellinie als 12. im Gesamtklassement und 2. in meiner Altersklasse!
Übrigens: Es gibt noch zwei Gründe für den Allgäu Panorama Marathon: zum einen das Steinmännle, das jeder Ultrafinisher bekommt und zum anderen der freie Eintritt im Hallenbad Wonnemar, wo man zwar nochmal einige Stufen zu bewältigen hat, dann aber sofort mit der Regeneration beginnen kann 🙂
Important!
Viele, viele Bilder und einen weiteren Bericht gibt es auf Trails.Trips.Relax
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