Jürgen umrundet den Bodensee

Er hat es tatsächlich geschafft: Jürgen Hugenschmidt hat wohl als erster Läufer den Bodensee komplett umrundet. Gestartet ist er am Do. 16.11.2006 um 4.15 Uhr in Radolfzell und lief über Meersburg, Lindau, Bregenz, Rohrschach, Kreuzlingen und Stein am Rhein um den See. Am Freitag darauf erreichte er um 6.45 Uhr erstaunlich frisch sein Ziel und machte sich dabei sein grösstes Geburtstagsgeschenk.
Die ersten Kilometer bis Unteruhldingen legte Jürgen Hugenschmidt noch ganz alleine ohne Begleitung zurück. Ab dort wurde er dann von seiner Frau ständig mit frischer Kleidung, Essen und Trinken versorgt und auf dem Rad von seinem Laufkollegen Klaus Kraft begleitet. Für die schwierigste Phase, die Nacht, wurde das Team dann durch die Physiotherapeutin Alexandra Haag und seinen Laufpartner Esko Kranz ergänzt.
Bis Romanshorn in der Schweiz, was Jürgen Hugenschmidt in etwa 14 Stunden erreichte, war er ständig mit einem erstaunlich flotten Tempo von 9 bis 10 km/h unterwegs. Erst dort legte er eine längere Rast ein und verdrückte einen Teller Spaghetti. Sonst nahm er doch relativ wenig feste Nahrung zu sich, ab und zu eine Banane, ein halbes Schinken- oder Käsebrötchen und die obligatorischen Muesliriegel, die ihm dann aber irgendwie nicht mehr schmeckten… So hatte das Team kaum etwas zu tun und war dann zum Schluss mehr damit beschäftigt den eigenen Sekundenschlaf auf nur eine Sekunde zu beschränken.
Zwischendurch, irgendwo bei Kreuzlingen, wurde um 0 Uhr kurz der 50ste Geburtstag gefeiert: Kuchen, Kerzen, Sekt und überraschenderweise eine ganze Schar Vereinskollegen vom Lauftreff Radolfzell. Und von nun an ging es bergab. Die Schweizer schalteten sämtliche Strassenbeleuchtungen aus, stockdunkel. So bewegte sich ein von allen Seiten mit Akku-, Stirn- und Fahrradlampen beleuchteter Jürgen durch die dunkle Schweiz. Nun gab es auch die ersten Gehpausen, die immer länger wurden. Ja ab 50 merkt man das Alter ….
Nach 24 Stunden irgendwo bei Stein am Rhein (CH) der Kilometer 190. Eine unglaubliche Leistung. Den Tipp, nächstes Jahr einmal bei der 24h DM zu starten, überhörte er demonstrativ. Beim nächtlichen Grenzübertritt wagte uns keiner zu kontrollieren. Mit dem Blick auf das nahe Ende der Tortur hatten die beiden Radler Klaus und Esko ein paar schwache Momente…. Der einzige, der nie jammerte, war Jürgen.
Und was niemand geglaubt hätte: er kam an, als wäre er gerade losgelaufen. Klar, die 30 Minuten von Moos nach Radolfzell waren keine Schwäche… da kam eher der Geniesser durch, oder ?
Vielen Dank Jürgen für das tolle Erlebnis! Esko Kranz


(Bilder von K. Kraft / E. Kranz)