Der 13. Freiburg-Marathon (ein schlechtes Omen?)!

Am ersten schönen Frühlingswochenende machten sich Routinier Volker sowie Stefan und Tobias auf den Weg nach Freiburg, um den dortigen Marathon zu laufen. Volker war wie üblich als Pacer unterwegs, dieses Mal für 3:45. Ziel für Tobias war es, unter 3:30 zu landen, deswegen sollte es ganz gegen seine sonstige (für seine Laufkollegen sehr anstrengende) Gewohnheit mal ein Lauf ganz ohne Berge sein. Auch Stefan wollte möglichst schnell laufen, bevor die Maultaschen alle wären.

So hat Stefan den Lauf erlebt:

„In den Wochen vor dem Marathon hatte ich im Training immer wieder mit schweren Beinen zu kämpfen, war aber davon überzeugt, dass das bis zum Lauf schon wieder wird. Am Sonntag morgen hat sich dann alles ganz gut angefühlt, und der Lauf begann erfolgversprechend.

Die Strecke war sehr voll, kein Wunder bei über 10.000 Startern, die auf nur 3 Startblöcke verteilt waren. So war ich mit Tobias ziemlich eingeklemmt in den Menschenmassen. Das Tempo der Mitläufer hat aber gepasst, und so konnten wir die ersten etwa 18 Kilometer gleichmäßig und genau im geplanten Tempo laufen. Dann haben die Beine langsam angefangen, schwer zu werden; es ging aber trotzdem noch ganz gut. Das Erreichen der Halbmarathonmarke brachte nochmals einen Motivationsschub, der aber nicht allzu lange währte.
Irgendwie muss ich die Abzweigung nach Waterloo erwischt haben; es wurde immer mühsamer. Als der 3:30-Pacer mit seiner Truppe von hinten locker angetrabt kam, konnte ich auch nur wenige Meter gegenhalten, musste mich dann in mein Schicksal fügen und ihn entschwinden lassen. Bald ging es nur noch ums bloße Ankommen. So konstant das Tempo in der ersten Hälfte noch war, so konstant ging es nun dahin. Über die letzten Kilometer schweigen wir lieber, aber irgendwie bin ich dann mit knapp 3:39 ins Ziel gestolpert.
Tobias erging es noch schlechter. Irgendwo in der Mitte ging er mir verloren. Ich war unterwegs schon besorgt, wie es ihm wohl gehen musste, wenn er mich, der ich nun leichte Beute gewesen wäre, auch nicht mehr einfangen konnte. Aber auch er kam dann schlussendlich gesund im Ziel an, was nicht jedem Teilnehmer vergönnt war.
Frustrierend war es schon, so deutlich an den selbstgesteckten Zielen gescheitert zu sein. Dummerweise gibt es in unserem Sport auch keinen Schiedsrichter, dem man alle Schuld zuschieben kann. Was soll’s: solche Tage gibt’s; die gilt es abzuhaken und nach vorne zu schauen. Im Herbst gibt’s für mich den nächsten Marathon als neue Chance. Spaß gemacht hat der Tag insgesamt trotzdem.“

So hat Tobias den Lauf erlebt:

„Auch ich fühlte mich zum Start gut vorbereitet. Die Erkältung von vor zwei Wochen war vergessen und nur noch leichter Hustenreiz war vorhanden. Dieser sollte aber kein Hindernis sein. Auf der Strecke lief es dann wie geplant. Bis km 21 in einer Durchschnittszeit von ca. 4:50 min/km. Auch die Verpflegung hätte nicht besser sein können.
Doch plötzlich merkte ich, dass ich Stefan ziehen lassen musste. Nur 5-8 km später, als mich die 3:30-Pacemaker überrannten, war mir klar was „Der Mann mit dem Hammer“ bedeutet. Magentechnisch, sowie vom Puls her war alles bestens. Auch Krämpfe waren kein Thema. Meine Beine wollten allerdings nicht mehr so funktionieren, wie ich das wollte. Auf den restlichen 10-13 km musste ich des Öfteren gehen. Plötzlich schossen mir Volker Worte durch den Kopf: Straftraining! Bei km 41 drehte ich mich am Ende einer langen Geraden um und ich sah Volker. Das gab mir nochmal Schub. Auf der Zielgerade reichte es sogar noch für einen Schlagabtausch mit einem anderen Läufer. Dieses Duell konnte ich für mich entscheiden. Auch das Straftraining konnte ich verhindern. Aber meine Zielzeit verpasste ich um stolze 23 Minuten. Auch Stefan war bereits über 14 Minuten im Ziel.
Fazit: Das Event und der Tag mit Volker und Stefan waren klasse, mein Kauf hingegen zum vergessen. Aber der nächste Marathon kommt bestimmt.“

So hat Volker seinen Lauf erlebt:

„Ich war im zweiten Startblock zusammen mit meinem Pacer-Kollegen Frank. Wir sind die erste Hälfte in 1:52 gelaufen, so wollten wir das auch. Die zweite sind wir in 1:52:33 gerannt, 3 sec zu langsam… Am Schluß sind wir in 3:44:33 ins Ziel. Frank kannte ich schon von 2013 her und wir beide haben das souverän abgespult. Es ist immer gut einen erfahrenen Kollegen an seiner Seite zu haben. Dann geht es alles viel leichter, gerade auch wenn der Oberschenkel Mucken macht.
Es war schon sehr warm, aber als Pacer ist das relativ egal. Aber für die armen Läufer war das schon sehr hart. Die ersten heißen Tage, noch nicht dran gewöhnt und dann direkt ein Marathon. An der Strecke habe ich 9 Totalausfälle gezählt.
Nachher im Ziel haben sich dieses Mal ungewöhnlich viele Läufer bei und bedankt. Das freut den Pacer natürlich. Wir hatten auch noch eine junge HM-Läuferin in unserer Truppe dabei. Bestzeit 2:05. Die haben wir in 1:51 ins Ziel gejagt, die war super glücklich. Die Anderen natürlich auch, aber diese Läuferin wollte ich unbedingt zu einer PB ziehen.
Vor dem Lauf hatte ich noch folgendes zu Tobias und Stefan gesagt. Wenn ich Euch einhole dann kriegt Ihr erstmal ein Straftraining Mittwochs verpasst. Da ich die beiden auf 3:20 geschätzt hatte, habe ich nie damit gerechnet, so nah an ran zu kommen. Aber so ist das leider. Die Hitze war mit Sicherheit ein Sargnagel und die langwierige Erkältung in der Vorbereitung war der zweite. Aber nach dem Marathon ist vor dem Marathon, davon geht die Welt nicht unter. Meine beiden Laufkumpels haben immerhin deutlich unter 4 h gefinisht, viele schaffen das nie. Also Hut ab vor der Leistung, für Tobias war es außerdem noch eine neue Bestzeit. Es war ein schönes Lauferlebnis in Freiburg und hat Spaß gemacht mit Euch, auch wenn es sehr ruhig war auf der Rückfahrt.“

Freiburg Marathon 2016

Die Pacemaker des 13. Freiburg Marathon