Salomon 4 Trails – Etappe 3

IMST – LANDECK

Streckendaten:Höhenprofil Etappe 3

Distanz: 33.60 km

Aufstieg: 1844 Hm

Abstieg: 1804 Hm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man sich die Fakten anschaut, könnte man meinen, dass die 3. Etappe etwas einfacher ist. Mit gerade einmal 33.6 Kilometern und weniger als 2000 Höhenmetern sollte es am dritten Tag doch möglich sein ein wenig zu verschnaufen. Dachte ich zumindest. Dass es anders kommen würde, war mir schon auf den ersten 6 flachen Kilometern klar. Abgesehen von Tòfol, der sowieso immer uneinholbar an der Spitze lief, war es vor allem Max Frei, der zu Beginn der Etappe mächtig aufs Tempo gedrückt hat. Als es dann wieder einmal wahnsinnig steil zur ersten Verpflegungsstelle am Alpengasthof Plattenrain ging, waren es dann aber der Schotte Andrew Fallas und der 3-fache Schweizer Berglaufmeister Woody Schoch, die hinter dem Spanier die Plätze 2 und 3 belegten. Max und ich liefen wieder lange gemeinsam, mussten die drei aber ziehen lassen. Ihr Tempo war einfach zu schnell und wir hatten wohl beide einen kleinen Durchhänger – vielleicht, weil wir beim ersten Abstieg der gestrigen Etappe sehr schnell unterwegs waren. Zum Glück lief es bei mir auf dem etwas flacheren Stück zur Venetalphütte besser, so dass ich Woody Schoch wieder überholen und näher an Andrew Fallas heranlaufen konnte.

Eines der schönsten Streckenabschnitte der 4 Trails: der Gratweg zur Glanderspitze

Eines der schönsten Streckenabschnitte der 4 Trails: der Gratweg zur Glanderspitze

Was mir sehr geholfen hat das kleine Tief zu überwinden, war wieder einmal das gigantische Panorama. Praktisch während der gesamten Etappe sind wir auf einem Gratweg gelaufen mit herrlichem Ausblick übers Inntal im Norden sowie Pitztal und Oberes Inntal im Süden. An dieser Stelle auch noch mal herzlichen Dank an Stephan Repke (alias Gripmaster), der mich jeden Tag auf der Strecke angefeuert hat!
Nach der Venetalpe wurde es dann wieder richtig anstrengend, zum einen, weil die Steigung wieder erheblich zunahm, zum anderen, weil die Luft jenseits der 2000-Meter-Marke spürbar dünner wurde. Das Passieren des höchsten Punktes, der 2512 m hohen Glanderspitze, war erneut ein absolutes Highlight. Doch lange Zeit zum Geniessen hatten wir nicht, denn jetzt hiess es auf rund 10 Kilometern 1700 Höhenmeter zu vernichten. Und das tat heute richtig weh! Gelang es mir in den Bergab-Passagen der ersten beiden Etappen immer einen Vorsprung auf meine Konkurrenten herauszulaufen, hatte ich heute ziemliche Schwierigkeiten. Nur mit Mühe gelang es mir den Schotten einzuholen, da meine Oberschenkel immer kurz davor waren zu verkrampften. Da ich in der Gesamtwertung einen deutlichen Vorsprung vor Andrew hatte, wollte ich nichts riskieren und habe mich auf den letzten Kilometern an seine Fersen gehängt. Dass es dann zu einem Schlussspurt kam, war eigentlich nicht geplant und Andrew hat verdient den 2. Platz geholt. Er war an diesem Tag einfach besser drauf als ich. Und zufrieden sein konnte ich schliesslich auch, da ich in der Gesamtwertung meinen Vorsprung auf den Drittplatzierten Max Frei auf knapp 20 Minuten ausbauen konnte. Aber zu früh freuen wollte ich mich nicht, denn auf der letzten Etappe mit ihren erbarmungslosen 47 Kilometern und 2840 Höhenmetern konnte noch einiges passieren und 20 Minuten kann man schneller verlieren, als man glaubt. Deshalb galt auch am dritten Tag: Erst eine Massage bei den professionellen Physiotherapeuten von Outdoor-Physio (ihr wart genial!!) und dann versuchen ein Nickerchen zu halten. Zum Glück konnte ich wenigstens an den Nachmittagen immer ein wenig schlafen und so den Schlafmangel durch die unruhigen Nächte zumindest teilweise kompensieren. Als uns der Streckenchef beim abendlichen Briefing die Verlängerung der letzten Etappe auf 47 statt der geplanten 44.5 Kilometer angekündigt hat, ging eine gequältes Stöhnen durch die müden, Kohlenhydrate bunkernden Läufer. Und auch ich wurde zunehmend nervös – noch nervöser als an den Abenden zuvor…

Für alle, die mehr über die Strecke wissen wollen:

Und natürlich noch ein paar Bilder von der Etappe:

 

Salomon 4 Trails – Etappe 2

EHRWALD – IMST

Streckendaten:Höhenprofil Etappe 2

Distanz: 45.30 km

Aufstieg: 2723 Hm

Abstieg: 2940 Hm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch diese Nacht war alles andere als erholsam: Nach so einem schweren Lauf ist man zwar müde, aber der Körper läuft immer noch auf Hochtouren und so fiel es mir schwer Schlaf zu finden. Erst weit nach Mitternacht bin ich eingeschlafen und dementsprechend hart war es, als um 5:00 Uhr schon wieder der Wecker geklingelt hat. Und dann noch die schmerzenden Beine und die Gedanken an die 45.3 km mit knapp 3000 Höhenmetern sowohl bergauf und bergab… Auf was habe ich mich da bloss eingelassen? Meine Stimmung wurde nach dem Frühstück besser und als ich durch den Nebel zum Start getrottet bin, kam neben der Nervosität auch wieder Vorfreude auf die bevorstehende Etappe. Dass ich nicht der einzige war, der schwere Beine und ziemlichen Respekt vor der wohl härtesten Etappe des 4 Trails hatte, merkte ich daran, dass es das Teilnehmerfeld relativ gemächlich angehen liess. Einzige Ausnahme war der Spanier Tòfol Castañer Bernat, der in den ersten Anstieg gerannt ist, als ob heute ein kurzer Schwarzwald-Berglauf auf dem Programm stünde. Dass der Spanier in einer anderen Liga lief, war auch meinen direkten Konkurrenten Andrew Fallas und Max Frei klar und so bildeten wir eine dreiköpfige Verfolgergruppe. Nach der Ehrwalder Alm folgte ein etwas flacherer Streckenabschnitt, den ich nutzen musste um kurz in die Büsche zu verschwinden – jetzt hatte ich die Gewissheit, dass das gestrige Abendessen nicht ideal war. Aber zum Glück hat sich mein Magen wieder beruhigt und ich konnte ungehindert den Aufstieg zur Grünsteinscharte in Angriff nehmen.

Der extreme Aufstieg zur Grünsteinscharrte

Der extreme Aufstieg zur Grünsteinscharte

Die Grünsteinscharte war definitiv eines der Highlights der 4 Trails: Nach dem herrlichen Drachensee wurde der Weg zunehmend anspruchsvoller und auf den letzten rund 200 Höhenmeteren ging es gefühlt fast senkrecht über ein riesiges Schneefeld zum höchsten Punkt der heutigen Etappe. Spätestens jetzt war mir klar, dass die Beschreibung des Veranstaltungscharakter auf der Homepage, keinerlei Übertreibungen enthält. Die Strecke ist extrem und ohne Trittsicherheit und alpiner Erfahrung sollte man lieber nicht teilnehmen.

Auch der Abstieg von der Grünsteinscharrte war sehr anspruchsvoll

Auch der Abstieg von der Grünsteinscharte war sehr anspruchsvoll

Denn auch der folgende Abstieg mit rund 1300 Tiefenmeteren war vor allem im oberen Bereich technisch sehr anspruchsvoll. Riesige Geröllfelder und immer wieder Schneefelder machten es unmöglich flüssig und kraftsparend zu laufen. Erst nach dem Lehmberghaus wurden die Wege breiter und die flacher.Hier konnten Max und ich zwar einen kleinen Vorsprung auf den Schotten herauslaufen, riskierten aber, dass wir unsere Reserven verpulverten. Denn als wir durch Obersteig kamen, war ja erst Halbzeit, ein schwerer Anstieg und Abstieg sollten ja noch folgen.

Und so war nach der 2. Verpflegungsstelle eines der härtesten Phasen des gesamten Wettkampfes. Der abrupte Rhythmuswechsel vom Bergab- in den Bergaufmodus, die erneut hohen Temperaturen, der sehr steile Anstieg (>20% Steigung) und die Gedanken an die folgenden 22 Kilometer mit knapp 1500 Höhenmetern liessen die Beine gleich noch mehr schmerzen. Aber irgendwie ging es dann doch weiter und ich habe wieder zu meinem Rhythmus gefunden – allerdings bei etwas langsamerem Tempo.

Das Haiminger Kreuz

Das Haiminger Kreuz

Als die ersten 800 Höhenmeter geschafft waren und es auf herrlichen Pfaden zur Haiminger Alm ging, kam dann auch wieder die Freude am Laufen zurück. Das Panorama und der Ausblick auf den schier endlosen Grat hinauf zum 2. Gipfel dieses Tages (Haiminger Kreuz) waren einfach zu schön, als an die Strapazen zu denken. Dass ich auch wieder einen kleinen Vorsprung auf Max herauslaufen konnte, hat bei den letzten Rampen hinauf zum Haiminger Kreuz natürlich auch geholfen.

 

Im wahrsten Sinne des Wortes geschmerzt hat dann der abermals sehr steile, anspruchsvolle und lange Abstieg hinab nach Imst, dem heutigen Etappenziel. Und als ich nach über 5 Stunden wieder als 2. das Ziel erreicht hatte, war ich wirklich platt. Es waren nicht nur die Oberschenkel, die vom „Bergabbolzen“ schmerzten, sondern mein ganze Körper, der nach den Anstrengungen dieses extrem langen und anspruchsvollen Laufs vehement Ruhe verlangte. In dem Moment war es unvorstellbar an den kommenden 2 Tagen abermals den Schweinehund zu ignorieren und wieder durch die Berge zu laufen. Nach einer wunderbaren Massage, einem kleinen Mittagsschlaf und einer Schinkenpizza zum Abendessen kamen zumindest die Lebensgeister wieder zurück, die Schmerzen in den Beinen blieben natürlich. Als nach der Siegerehrung die Bilder des Tages gezeigt wurden, ist mir erst richtig bewusst geworden, was für eine traumhaft schöne Etappe das heute war und wie viel Glück wir mit dem Wetter haben. Im Vergleich zu den Vorjahren sind wir nämlich über beide Höhepunkte – Grünsteinscharte und Haiminger Kreuz – gelaufen. Mit all den Bildern im Kopf bin erschöpft ins Bett gefallen, wohl wissend, dass ich auch in dieser Nacht nicht sehr gut schlafen werden.

Für alle, die mehr über die Strecke wissen wollen:

Und natürlich noch ein paar Bilder von der Etappe:

 

Salomon 4 Trails – Etappe 1

GARMISCH-PARTENKIRCHEN – EHRWALD

Streckendaten:Höhenprofil Etappe 1

Distanz: 36.30 km

Aufstieg: 2410 Hm

Abstieg: 2113 Hm

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Nervosität und die dicke Daunendecke, die für eiskalte Winternächte, aber nicht für schwülwarme Sommernächte geeignet ist, haben mich schlecht schlafen lassen. Ich war deshalb froh, als es Zeit war aufzustehen und erleichtert, als um 10:00 Uhr der Startschuss fiel. Endlich war es so weit, die ersten 36.3 Kilometer und 2410 Höhenmeter konnten in Angriff genommen werden. Auf den ersten 4 Kilometern ging es flach und auf geteerten Wegen durch Garmisch-Partenkirchen in Richtung Hausberg. Dann war aber Schluss mit dem Einlaufen, denn schon der erste 500-Hm-Anstieg war knackig und die hohen Temperaturen liessen die Teilnehmer ordentlich schwitzen. Das Tempo, das von den führenden Läufern – allen voran ein ebenfalls kleiner Mallorquiner – angeschlagen wurde, war ziemlich hoch. Angesichts der noch folgenden An- und Abstiege bin ich nicht mitgegangen und habe an 7. Stelle liegend versucht meinen Rhythmus zu finden. Das war die richtige Entscheidung, denn bereits am ersten „Gipfel“, der Talstation der Längenfelder Bergbahn, waren nur noch 3 Läufer vor mir.

Blick auf den Eibsee bei der ersten Etappe des 4 Trails

Blick auf den Eibsee bei der ersten Etappe des 4 Trails

Auf dem relativ kurzen Anstieg zum Eibsee konnte ich dann den Schotten Andrew Fallas überholen und auf dem langen und steilen Anstieg hinauf zur deutsch-österreichischen Grenze auch noch Max Frei. Auf den letzten 10 Kilometern, auf denen noch einmal zwei richtig ekelhafte Anstiege zu bewältigen waren, wuchs der Vorsprung auf den Freiburger weiter an und betrug im Ziel fast sieben Minuten. So richtig freuen über den 2. Platz konnte ich mich noch nicht, schliesslich warteten noch 3 weitere Etappen auf mich. Da meine Oberschenkel von den über 2100 Höhenmetern bergab ziemlich weh taten und die 2. Etappe mit über 45 Kilometern und 2700 Höhenmetern extrem werden würde, bekam ich Zweifel: Habe ich mich etwa verzockt? Bin ich heute zu schnell gelaufen und bekomme morgen die Quittung dafür? Ändern konnte ich jetzt aber nichts mehr und deshalb bin ich schnellstmöglich ins Hotel gegangen, um mich hinzulegen und auszuruhen für den morgigen Tag. Die Pastaparty habe ich an diesem Abend ausfallen lassen, da ich aus Versehen die Halbpension im Hotel gebucht habe. Also gab es an diesem Abend in Ehrwald statt Nudeln ein 5-Gänge-Menü: Thunfischcocktail, Zwiebelsuppe mit Käsetoast, Salat, Zwiebelrostbraten mit Kroketten und zum Abschluss Erdbeerparfait. Hervorragend war das Essen und nach der anstrengenden Etappe hatte ich auch kein Problem alles leer zu essen, aber ob es die ideale Läufernahrung war, sei mal dahin gestellt. Ins Bett gekommen bin ich auch erst spät, da sich so ein Menü ziemlich in die Länge zieht. So sollte es eine sehr kurze Nacht werden, denn Start der 2. Etappe war um 7:00 Uhr und das hiess um 5:00 Uhr aufstehen.

Für alle, die mehr über die Strecke wissen wollen:

Und natürlich noch ein paar Bilder von der Etappe:

 

Salomon 4 Trails – die Spannung steigt

Der Höhepunkt der diesjährigen Laufsaison sollte der Salomon 4 Trails sein: Ein 4-tägiger Etappenlauf von Garmisch-Partenkirchen über Ehrwald, Imst und Landeck bis zum Ziel im graubündnerischen Samnaun. Insgesamt müssen bei diesem Wettkampf rund 160 Kilometer und nicht weniger als 10’000 Höhenmeter bewältigt werden – und das in teilweise hochalpinen Gelände. Obwohl ich schon an mehreren langen und schweren Bergläufen teilgenommen habe, sollten die bevorstehenden 4 Tage eine echte Herausforderung werden. Auf der langen Anreise mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen hatte ich genügend Zeit mich auf den Wettkampf einzustimmen. Noch war es einfach nur Vorfreude auf die für mich noch grösstenteils unbekannte Region der Alpen, das Laufen in den Bergen, neue Bekanntschaften und das ausnahmsweise einmal traumhafte Wetter.

Pastaparty am Vorabend der ersten Etappe

Pastaparty am Vorabend der ersten Etappe

Erst am Abend nach der Pastaparty stieg die Anspannung und kam die Nervosität. Denn jetzt wurde die morgige Etappe vorgestellt: Wie bei Veranstaltungen von Plan B üblich, wurde das Höhenprofil sowie ein Kartenausschnitt mit farblich markierter Route auf eine riesige Leinwand projiziert und der Streckenchef gab zusätzliche Informationen zur Wegbeschaffenheit, gefährlichen Passagen, aktueller Wetterlage und ähnlichem. Dieses Streckenbriefing war wirklich genial, man hat einen viel besseren Eindruck von der Strecke bekommen, als wenn man nur das ausgedruckte Höhenprofil studiert hätte. Nach dem Streckenbriefing, noch immer das Sägezahnprofil der ersten Etappe vor Augen, ging es dann früh ins Bett.

Streckenbriefing für die erste Etappe

Streckenbriefing für die erste Etappe

 

Schienerberglauf – ein Muss für den LT!

Wenn mehr als zwanzig Läuferinnen und Läufer bei einer Veranstaltung wie dem Schienerberglauf am letzten Samstag an den Start gehen, erleben Bambini, Couple-Teams, Langstreckler und Ganz-Langstreckler alle ihre eigenen kleinen Geschichten, die eine solche Veranstaltung zum Erlebnis werden lassen:

Thomas (TomTom) probiert eine neue Taktik, läuft von Anfang an schnell los und überraschend für sich selbst als Gesamt-Fünfter über die Ziellinie;
Volker kämpft bei km 11 mit seinem Kreislauf und der Konkurrenz bis Jochen Miller ihn mit ganz spezieller Motivationstechnik zum mentalen Hoch und Sieg über seinen Vereinskonkurrenten anspornt;
Corinnas erster Schienerberglauf von der eigenen Schnauftechnik geprägt ist und sie darüber vergisst die schöne Strecke zu genießen;
Beate sich durch Jörgs super Zeitvorlage plötzlich in einer anderen Liga befindet und es genießt, gemeinsam mit den richtig schnellen Läufern zu laufen;
Unser jüngstes Mitglied Emilia das erste Mal Wettkampfluft schnuppert und fast Papas Zieleinlauf verpasst.

So gäbe es sicher noch viele kleine Anekdoten zu berichten. Wichtig für uns alle ist und bleibt das tolle Gemeinschaftserlebnis.

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